Der Itaipú-Staudamm von Paraguay und Brasilien
Überblick Itaipú-Staudamm
Der Itaipú-Staudamm, auch Itaipú Binacional genannt, war zum Bauzeitpunkt das größte und leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt. Er liegt am Paraná-Fluss an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay. Der Staudamm wurde in den 1970er und 1980er-Jahren als gemeinsames Projekt beider Länder unter den damaligen paraguayischen Präsidenten Alfredo Stroessner und Brasiliens Präsidenten Emilio Medici gebaut. Ziel des Staudamms war die nachhaltige Deckung des Energiebedarfes beider Länder, um deren wirtschaftliche Entwicklung durch günstige Energie zu fördern. Seit Eröffnung des Drei-Schluchten-Staudamms in China ist der Itaipú-Staudamm mit einer Staumauerhöhe von 196 m nur noch das zweitgrößte aber nach wie vor das ganzjährig leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt.
Bau und Finanzierung:
Der Bau des Staudamms begann 1974 und wurde 1984 mit den ersten Stromlieferungen abgeschlossen. Die Finanzierung des Projekts war umfangreich und wurde hauptsächlich durch Kredite internationaler Finanzinstitutionen wie der Weltbank sowie durch Anleihen auf den internationalen Finanzmärkten gesichert. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen 19,6 Milliarden US-Dollar. Sie summierte sich aber bis zur Abbezahlung der Kredite nebst Zinskosten auf ca. 63,5 Milliarden USD. Erst am 28. Februar 2023 wurde die letzte Rückzahlungsrate i.H.v. 115 Millionen USD für die noch offenen Verbindlichkeiten geleistet.
Betrieb und Energieproduktion:
Der Itaipú-Staudamm hat eine installierte Kapazität von 14.000 Megawatt und produziert etwa 90 Millionen Megawattstunden Strom pro Jahr. Der produzierte Strom wird zwischen Brasilien und Paraguay aufgeteilt, wobei Brasilien den größten Teil der Energie erhält. Über die Laufzeit von bereits 40 Jahren konnte am 10. März 2024 die 3-milliardste Megawattstunde produziert werden.
Abbezahlung durch Stromlieferungen:
Im Rahmen der Finanzierungsvereinbarung wurde festgelegt, dass Paraguay einen Teil seiner Energie, die es selbst nicht benötigt, an Brasilien zum Vorzugspreis verkaufen muss. Durch diesen Vertrag wurde die Rückzahlung der durch Brasilien zum Bau des Staudamms aufgenommenen Schulden über die Stromlieferungen sichergestellt. Wie oben geschrieben wurde am 28. Februar 2023 die letzte Rückzahlungsrate nebst Zinseszins gezahlt.
Zusammenfassung:
Für beide Länder war der Bau des Itaipú-Staudamms eine Win-Win-Situation, denn nur zusammen konnte dieses Jahrhundert Projekt gestemmt werden. Gleichzeitig wurde für beide Nationen der Zugang zu nachhaltig günstiger Energie für ihre Bevölkerungen und wachsenden Wirtschaften sichergestellt. Ein ähnlichen Projekt wurde Zwischen Paraguay und Argentinien ebenfalls am Paraná-Fluss umgesetzt und ist der Yacyretá Staudamm.
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