Der Common Reporting Standard (CRS) als automatischer internationaler Informationsaustausch
Austausch von Steuer- und Finanzkonteninformationen
Der Common Reporting Standard (CRS) ist ein internationaler Standard zu dem automatischen Austausch von Steuer- und Finanzkonteninformationen zwischen den Steuerbehörden verschiedener Länder. Er wurde von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickelt und zielt darauf ab, grenzüberschreitende Sachverhalte aufzudecken und Steuerhinterziehung durch die Schaffung eines einheitlichen Rahmens für den Informationsaustausch zu bekämpfen. Der CRS wurde 29. Oktober 2014 beim Jahrestreffen des Globalen Forums für Transparenz und Informationsaustausch beschlossen. Das internationale Austauschverfahren startete 2017. hat seither erheblich an Bedeutung gewonnen.
Ziel und Funktionsweise des Common Reporting Standard
Das Hauptziel des Common Reporting Standard ist es, Transparenz im internationalen Steuerwesen zu fördern. Der Standard erfordert von den teilnehmenden Ländern, dass sie Finanzinstitute dazu verpflichten, Informationen über Konten von Ausländern zu sammeln und an ihre nationalen Steuerbehörden zu melden. Diese Informationen umfassen unter anderem Kontostände, Zinsen und Dividenden. Die nationalen Steuerbehörden leiten diese Informationen dann an die Steuerbehörden der jeweiligen Länder der Kontoinhaber weiter. In der Bundesrepublik in Deutschland ist das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) für die Annahme und Weiterleitung der Finanzkontendaten zuständig.
Der CRS funktioniert im Wesentlichen durch die Implementierung von zwei zentralen Elementen: die Identifizierung von steuerlichen Ansässigkeiten und die Meldung relevanter Kontoinformationen. Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie die steuerliche Ansässigkeit ihrer Kunden feststellen, was durch die Erhebung von Angaben zur Wohnsitzsteuerpflicht geschieht. Basierend auf diesen Informationen werden die entsprechenden Daten erfasst und an die Behörden übermittelt.
Teilnehmende Länder am Commen Reporting Standard
Bis Oktober 2024 haben sich 111 Länder dem Common Reporting Standard angeschlossen. Dazu gehören sowohl entwickelte als auch sich entwickelnde Länder. Zu den prominentesten teilnehmenden Ländern zählen:
Deutschland
Frankreich
Lichtenstein
Kaimaninseln
Kanada
Monaco
Schweiz
Vereinigte Arabische Emirate
Vereinigtes Königreich
Zypern
Diese Länder haben sich u. a. verpflichtet, den Common Reporting Standard zu implementieren und den Austausch von Steuerinformationen untereinander zu fördern. Die Teilnahme am Common Reporting Standard wird oft als Zeichen für ein Engagement zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung und zur Förderung internationaler Zusammenarbeit angesehen.
Die Implementierung des CRS hat nicht nur Auswirkungen auf die Steuerbehörden, sondern auch auf die Finanzinstitute und die Anleger. Banken und Finanzinstitute sind verpflichtet, ihre internen Systeme anzupassen, um die Anforderungen des Common Reporting Standard zu erfüllen. Dies hat zu einer erhöhten Compliance-Last für diese Institutionen geführt, aber auch zu einer verstärkten Überwachung und Regulierung im Finanzsektor.
Die finale Liste der teilnehmenden Staaten im Jahr 2024 finden sie auf der Website des Bundeszentralamt für Steuern.
Gründe Nicht-teilnehmender Länder
Trotz der breiten Akzeptanz des Common Reporting Standard gibt es auch Länder, die sich nicht am Standard beteiligen. Dazu gehört unter anderem Länder wie die USA aber auch Paraguay die den CRS nicht ratifiziert haben. Die Abwesenheit eines solchen Standards in einem Land kann dazu führen, dass Länder wie die USA oder Paraguay als „Steueroasen“ wahrgenommen werden, in der eine Steuerhinterziehung einfacher wäre.
Ein weiterer Grund, warum von 195 Länder der Welt insgesamt 84 Ländern nicht teilnehmen, kann in wirtschaftlichen oder politischen Überlegungen liegen. Einige Länder haben möglicherweise Bedenken hinsichtlich der Datenschutzbestimmungen oder der Auswirkungen auf ihre lokalen Finanzmärkte. Auch nationale Interessen und wirtschaftliche Strategien spielen eine Rolle bei der Entscheidung, dem CRS beizutreten oder nicht.
Diese Länder haben unterschiedliche Gründe, sich gegen den Common Reporting Standard zu entscheiden. In vielen Fällen kann dies mit einer unterentwickelten Finanzinfrastruktur oder einer anderen steuerpolitischen Ausrichtung zusammenhängen.
Auswirkungen des Common Reporting Standard
Die Einführung des Common Reporting Standard hat weitreichende Konsequenzen für das internationale Steuerwesen. Offiziell soll der Common Reporting Standard das Vertrauen in die internationalen Finanzmärkte durch mehr Transparenz steigen und die Risiken von Steuervermeidung verringert werden. Inoffiziell soll durch den automatischen Austausch von Informationen durch die nationalen Steuerbehörden, eine volle Kontrolle über die Vermögenssituation „ihrer“ Staatsbürger erhalten werden.
Die Länder, die am CRS teilnehmen, erhoffen sich durch eine engere Zusammenarbeit und einen verbesserten Austausch von Informationen, ihre Steuerbasis zu vergrößern. Für Nicht-teilnehmende Länder, wie die USA und Paraguay, könnte die Entscheidung, nicht teilzunehmen, kurzfristig Vorteile in Form von anziehenden ausländischen Investitionen bringen. Langfristig könnte aber der Druck durch die CRS-Vertragsstaaten auf, die bisher nicht teilnehmenden Länder erhöht werden, um auch diese in das CRS System integrieren zu können.
Zusammenfassung zum automatischen Informationsaustausch
Der Common Reporting Standard stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung eines allumfassenden globalen Steuerregimes dar. Während bereits 111 Länder immer mehr Bürokratie aufbauen, um eine internationale Steuertransparenz herzustellen, versuchen die 84 nichtteilnehmenden Länder ihre Bürger weiter zu schützen und darüber hinaus Kapital aus dieses 111 Ländern anzulocken. Die Auswirkungen des CRS werden weiterhin tiefgreifende Veränderungen im internationalen Steuerwesen nach sich ziehen, wobei die Teilnehmerländer sich mehr Transparenz und weniger Steuerhinterziehung erhoffen.
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